Schon ab der zweiten Chardonnay-Ernte in unserem Betrieb 1992 haben wir uns auch mit dem Ausbau dieser Sorte in Barriques beschäftigt. Bis 1997 gab es parallel je einen „klassischen“ Sortenvertreter (aus dem Stahltank oder dem altem Holzfaß) und einen aus dem Barrique auf unserer Weinkarte.
Seit 1998 verbinden wir diese beiden Stile zu unserem Chardonnay Duett, aber nach einigen Jahren Pause haben wir 2001 mit dem Mörbisch Weiß wieder begonnen, einen mehr oder weniger „reinen“ Barrique-Weißwein zu vinifizieren.
Damals wie heute ist es uns ein Anliegen, die Aromatik des Eichenholzes als Bereicherung einzusetzen, und nicht als dominierendes Stilmittel. Heute verwenden wir deshalb überwiegend nicht ganz neue Fässer und lagern einen Teil des Weines überhaupt nicht im Barrique. In den 1990ern hingegen war es vor allem die Vermeidung des biologischen Säureabbaus, der von den allermeisten Lehrmeinungen für Barrique-Weißweine empfohlen wird.
Unsere damaligen Chardonnays aus dem kleinen Eichenfaß zeigten deshalb in ihrer Jugend neben der Holzwürze auch ein auffallend intensives Fruchtaroma, da der (Äpfel-)Säuregehalt eines Weines auch ein Aromaträger ist und einige Aromen eben nicht bei der baktieriellen Umwandlung von Äpfel- in Milchsäure verloren gegangen sind.
Das es laut Lehrmeinung eigentlich eine Disharmonie zwischen dem (für diese Zeit typischen) hohen Säuregehalt der Weine und dem Einfluß des Holzes geben müßte, war in den ersten Jahren zumindest für uns nicht nachvollziehbar. Erst nach ein paar Jahren und dem Verblassen ihrer jugendlichen Frische wirkten vor allem der 1993er und 1994er (der 92er war trockenheitsbedingt relativ säurearm) etwas säurelastig und Zweifel einer weiteren positiven Entwicklung schienen angebracht.
Diese Zweifel hat zumindest der 1994er heute bei der ersten Verkostung nach einigen Jahren ziemlich ausgeräumt. Zum Schweinsbraten mit Schnittlauchreis und Kohlgemüse war er auch nach mehr als 14 Jahren ein Gedicht.